Geschichte und Mythen der Friedensbewegung

11.03.2020, 19:00


Die Wiederbewaffnung, der Kampf gegen den Atomtod und die Ostermärsche in den ersten beiden Jahrzehnten der Bundesrepublik. „Wer noch einmal eine Waffe in die Hand nimmt, dem soll die Hand abfallen“, meinte Franz Josef Strauß (1915-1988). Er wurde wenig später Verteidigungsminister und betrieb die atomare Bewaffnung der neu gegründeten Bundeswehr. Die pazifistischen Bestrebungen der Nachkriegszeit wurden zunächst von großen Teilen der SPD, der Gewerkschaften, der EKD und dem links-katholischen Spektrum unterstützt. Im Zuge des Ost-/West-Konflikts nahm die institutionelle Unterstützung ab. Ostern 1959 startete in England der u.a. von Bertrand Russell initiierte viertägige 80 km lange Ostermarsch vom militärischen Atomforschungszentrum Aldermaston nach London (Trafalgar Square). SPD und DGB hatten die Kampagne „Kampf dem Atomtod“, die viele junge Pazifisten mobilisiert hatte, ab Sommer 1958 auslaufen lassen. Ostern 1960 begannen etwa 500 Demonstranten den ersten deutschen Ostermarsch, der vom damaligen Atomwaffenstützpunkt Bergen-Hohne sternförmig nach Hamburg, Bremen, Hannover und Braunschweig führte. Die Ostermärsche und die Kriegsdienstverweigerung trugen zu einer Politisierung der sog. 68er-Bewegung bei. Referent : Dr. Guido Grünewald

Veranstaltung im Rahmen der Historischen Reihe im SÖS-Treff für Politik & Kultur (jeweils mittwochs, 19 Uhr, Arndtstr. 29), die von den NaturFreunde-Ortsgruppen Stuttgart-Botnang e.V. & Stuttgart-Heslach e.V. mitveranstaltet wird.